Eine grosse Liebe für Chinesische Arzneimittel
Lara Di Lenardo, langjährige Dozentin der Biomedica Zürich, wird ab Januar 2022 den Lehrgang «Chinesische Arzneimittel» neu am Wochenende unterrichten. Im Interview erzählt sie, warum sie so eine grosse Begeisterung für die «Kaiserdisziplin» der TCM hegt und was sie den Studierenden gerne mit auf den Weg geben möchte.
Was bedeutet es für dich, den Studierenden nun auch das Wissen für die chinesischen Arzneimittel zu vermitteln?
Es ist für mich eine grosse Freude, da mein Herz für die chinesische Kräuterheilkunde regelrecht brennt. Früher hätte ich nie gedacht, dass mich dieses Thema so faszinieren würde. In meinem Grundstudium für die Traditionelle Chinesische Medizin zählte ich nicht zu den Studenten, welche bereits während der Ausbildung bereits verschiedene Kräuter ausprobierte. Mir war es wichtig, zuerst Akupunktur und Tuina gründlich zu studieren und zu erlernen. Als ich dann selbst zum ersten Mal am Lehrgang für chinesische Arzneimittel teilnahm, entfachte diese Art der Heilkunde schlagartig ein grosses Feuer der Begeisterung in mir. Dass ich dieses Fach nun auch unterrichten darf, empfinde ich als grosse Ehre.
Was fasziniert dich so an diesem Fachgebiet?
Die chinesische Arzneimittellehre eröffnet die Möglichkeit, mit Rezepturen zu arbeiten, welche mehrere Tausend Jahre alt sind. Folglich sind sie auch sehr erprobt. Es fasziniert mich, dass die Wirkung der Arzneien damals wie heute den Menschen unterstützen kann. Die äussern Einflüsse haben sich auf den Menschen des modernen Zeitalters verändert – und trotz allem kann die chinesische Arzneimittellehre auch hier mithalten. Dank der Möglichkeit, eine Rezeptur zu modifizieren, kann diese patientengerecht und individuell abgestimmt verordnet werden. Im Gegensatz zu Akupunktur und Tuina ist diese Methode eine Therapie «des Innern». Mit allen drei Methoden verfügt man über eine wunderbare Bandbreite an therapeutischen Möglichkeiten.
An den chinesischen Arzneimitteln liebe ich auch den analytischen Anspruch. Welche Einzelkräuter in Kombination die beste Wirkung erzielen können, resp. welche Kombination optimal ist, das bedarf einer guten Diagnostik und gutem Arzneimittel-Wissen. Danach folgen unter Umständen Anpassungen der Rezeptur, welche wiederum aufgrund der Beobachtungen von Veränderungen getätigt werden.
In der Verschreibung von Arzneimitteln steckt eine grosse Verantwortung. Es können Wechselwirkungen unter den Einzelkräutern entstehen wie auch im Zusammenhang mit der Einnahme von westlichen Medikamenten. Daher ist es von grosser Bedeutung, sich dieses umfangreiche Wissen in einer fundierten Weise anzueignen und auch das vernetzte Denken – über das Studium hinaus - zu trainieren.
Worauf legst du bei deinem Unterricht Wert?
Der Lernstoff ist sehr umfangreich und durch die Kombinationsvielfalt der Kräuter auch ziemlich anspruchsvoll. Mir ist es wichtig, die verschiedenen Lerntypen der Studierenden bestmöglich abzuholen. Darum möchte ich verschiedene Werkzeuge bieten, welche das grosse Gebiet der chinesischen Arzneimittel vermitteln. Nach Möglichkeit werden die Einzelmittel im Kontext einer Rezeptur vermittelt. Somit wird auch gleich die Wirkung in Zusammenhang mit anderen Arzneimitteln kennengelernt. Um die Kaisermethode zu beherrschen, bedarf es natürlich einer grossen Portion Fleiss und Selbstdisziplin. Ich freue mich, mit meiner Begeisterung und Struktur, die Studierendenden im Erlernen dieser wundervollen Materie zu motivieren und unterstützen zu dürfen.
Zur Dozentin
Lara Di Lenardo ist Naturheilpraktikerin mit eidgenössischem Diplom in Traditioneller Chinesischer Medizin mit den Schwerpunkten Akupunktur, Tuina sowie chinesische Arzneimittel. Seit rund 10 Jahren ist sie in ihrer eigenen Praxis tätig und unterrichtet bereits mehrere Jahre an der Biomedica Zürich die TCM-Grundlagen, Akupunktur, Tuina, Punktelokalisation, leitet Praktikumstage und bereitet Studentinnen und Studenten auf die Prüfungen vor.