Wie kamst du mit der TCM in Berührung?
Mein Interesse für die östliche Heilkunde startete schon sehr früh. Das erste Buch für Akupunktur habe ich mit 15 Jahren gekauft und war vom Inhalt fasziniert. Ich habe lange Spitzensport betrieben und hatte dadurch ein sehr grosses Interesse am Körper und seinen Funktionen. Der Bewegungsapparat hat mich sehr interessiert und ich wusste schon früh, dass ich etwas mit den Händen machen wollte. Nach einem Jahr Konditorschule – meine Eltern hatten eine Konditorei – habe ich das Studium zum Physiotherapeuten FH in Holland begonnen und abgeschlossen. Studiengänge für die chinesische Medizin gab es damals noch nicht. 1988 bekam ich eine Stelle in der Rehaklinik im Thurgau. Nach einer Shiatsu-Ausbildung folgte im Jahr 1991 dann meine erste TCM-Ausbildung.
Wie bist du zur Biomedica gekommen?
Über meine Partnerin Marina Tobler. Damals war mir die Biomedica nicht bekannt. Zu der Zeit war ich bereits TCM-Dozent an einer anderen Schule. Bei der Übernahme 2004 mussten wir zuerst die Struktur verändern und an neue Regeln anpassen. Die Branche war in der Zeit von Umwälzungen geprägt und ab und an auch chaotisch. Wir investierten viel Zeit und Geld in diesen Ausbau, nahmen neue Dozenten mit ins Team und gestalteten mit dem bestehendem Team Schritt für Schritt die Ausbildungen um. Die damals in die Wege geleitete Struktur ist zum grössten Teil noch heute vorhanden. Die Inhalte, Stunden und Lehrmittel wurden laufend angepasst und auf die offiziellen Prüfungen und Abschlüsse ausgerichtet.
Was ist dein übergeordnetes Ziel als Ausbildungsleiter?
Die therapeutische Tätigkeit erfordert viel Wissen, eine gute Technik, aber auch die Fähigkeit, sich auf das Geschehen während der Therapie einzulassen. Die Studierenden verdienen eine fundierte Grundausbildung mit qualitativem Lerninhalt und zielführenden Methoden. Ein grosses Anliegen ist die persönliche Weiterentwicklung. Diese darf Raum beanspruchen und erachten wir als essenziell. Schliesslich gibt es viele Behandlungsmethoden und alle haben ihr Gutes. Was den Unterschied ausmacht, ist der Mensch, der es ausführt. Wenn wir an der Muskulatur und den Faszien arbeiten, bringen wir blockierte Energie wieder zum Fliessen. Dann kann es schon passieren, dass auch alte emotionale Traumen bei einem Patienten ähnlich wie bei einer Sektflasche plötzlich unkontrolliert an die Oberfläche strömen. Auch darauf möchten wir die Studierenden gerne vorbereiten. Darum lieben wir Brücken: zwischen TCM und Schulmedizin und gerne auch zwischen Psyche und Soma.
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