Wie führte dich dein Weg zur TCM?
Seit ich sechs Jahre alt bin, mache ich Kampfkunst. Mein alter Kung-Fu-Lehrer hat immer gesagt: «Um Kung Fu zu verstehen, muss man auch die Heilkunst dahinter verstehen.» Mit 21 Jahren war ich in der Rekrutenschule und habe ein Inserat in der Zeitung für einen Massagekurs in meiner Umgebung gesehen. Der Leiter dieses Kurses war der Schulleiter einer grossen Heilpraktikerschule, für die ich mich daraufhin aufs Blaue hinaus 1992 anmeldete. Im zweiten Jahr meiner Heilpraktikerausbildung habe ich gleichzeitig begonnen, Akupunktur zu studieren. Stark geprägt haben meine TCM-Karriere dann unter anderem meine beiden Studiengänge zum Master und Doktor der Chinesischen Medizin über 13 Semester in Chinesischer Orthopädie, Akupunktur und Tuina mit längeren Aufenthalten in China.
Wie bist du zur Biomedica gekommen?
Das ist schon eine lustige Geschichte. Marina Tobler hat mich 2004 wegen einer Empfehlung angerufen. Sie erzählte mir, sie hätte die Schule übernommen und würde mich gerne als Dozenten engagieren. Weil zu der Zeit viel im Umbruch und etwas strukturlos war, empfand ich ihre Anfrage als mutig und habe zuerst mit Widerstand reagiert. Marina Tobler meinte daraufhin, dass genau deswegen, weil die Umstände so sind wie sie sind, ich bei der Biomedica Zürich unterrichten und sie im Aufbau von Tuina und Akupunktur unterstützen sollte. Ein schlagkräftiges Argument, welches dazu führte, dass ich als Dozent begann und nun schon seit 15 Jahren dabei bin.
Welche Erinnerungen hast du an die Jahre als Biomedica-Dozent?
Für mich war es immer schön, wenn die Teilnehmenden ihr Wissen erweitern und wertvolle Fertigkeiten für ihre Praxis mitnehmen konnten. Sehr geschätzt habe ich, dass ich beispielsweise den Tuina-Lehrgang komplett selber gestalten durfte. Mit diesem entgegengebrachten Vertrauen konnte ich Struktur und Inhalt in einer professionellen Form anbieten und kann so auch 100 Prozent dahinter stehen. In der Biomedica Zürich fühle ich mich sehr wohl im Wissen, ein Teil des Teams zu sein. Ich schätze die gute Atmosphäre untereinander und das Gefühl, dass man stets willkommen ist.
Warum begeisterst du dich so sehr für die TCM?
Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie Krankheiten oder Beschwerden eigentlich immer auf die Basis von Yin und Yang zurückzuführen sind. Wenn wir Yin und Yang wirklich verstanden haben, verstehen wir im Prinzip alles. Ich habe eine starke Begeisterung für die äusseren Anwendungen der chinesischen Medizin. Über die Palpation bekommt man eine Art von Information, die ein Gespräch nicht ersetzen kann. Berühren ist immer eine besondere Realität, manchmal ein Berühren der Seele.
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