Wie hat dich dein Weg zur TCM geführt?
Ursprünglich habe ich die dreijährige Ausbildung zur medizinischen Masseurin in Davos gemacht und anschliessend in Deutschland den Beruf der Physiotherapeutin gelernt. In meinen Jugendjahren war ich sportlich sehr aktiv und oft auf dem Fussballfeld unterwegs. Nach zwei Kreuzbandrissen und vielen Physiotherapiesitzungen hat dieses Berufsfeld bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dies führte mich zu meiner ersten Berufswahl. Nach meiner Ausbildung in Deutschland arbeitete ich über 10 Jahre in einer kleinen Physiopraxis in Urdorf. Meine damalige Chefin hatte ihre TCM-Ausbildung gerade beendet und erzählte begeistert davon. Als ich ihr bei der Arbeit zusah, hat mich diese Art der Therapie sofort fasziniert. Es war spannend, dass neben der Gewebebeurteilung noch tiefgreifendere Muster erfasst werden konnten, die das gesamte körperliche System miteinbezogen. Schon bald ging ich an einen Infoabend der Biomedica Zürich und war überzeugt, diesen Weg mit der Traditionellen Chinesischen Medizin zu gehen.
Was schätzt du an deiner Arbeit als TCM-Therapeutin?
Ich empfinde die Arbeit mit der Traditionellen Chinesischen Medizin als eine grosse Bereicherung für meinen Alltag. Ich praktiziere nach wie vor auch noch Physiotherapie und es gefällt mir, dass ich mit der TCM eine Philosophie im Hintergrund habe, die mir bei der Arbeit wie auch persönlich im Leben sehr viel gibt. Auch die Weiterbildung in Psychosomatik hat mir sehr viel eröffnet. Es hilft mir, schneller die Zusammenhänge zu erkennen, wo sich die Menschen in ihrem Leben gerade bewegen und was der Hintergrund der Beschwerden sein könnte. Persönlich hat es mich im Umgang mit den Patientinnen und Patienten stark für feine Nuancen sensibilisiert. Vieles von dem, was ich mit der TCM und der Psychosomatik gelernt habe, empfinde ich nicht als Arbeit, sondern als eine Lebensschule. All das hätte ich damals im Jahr 2010 mit Beginn meiner TCM-Ausbildung nicht erwartet.
Was gefällt dir am Unterrichten?
Der Bewegungsapparat, die Anatomie des Körpers, ist ein beständiges und klares Fach. Da gibt es inhaltlich nicht viel daran zu rütteln. Das sagt mir sehr zu. Die Herausforderung liegt darin, den Unterricht abwechslungsreich und auf die verschiedenen Lerntypen ausgerichtet zu gestalten. Es ist für mich immer eine grosse Freude von Student:innen zu hören, dass sie nicht gedacht hätten, dass Anatomie so spannend sein kann. Es liegt mir sehr am Herzen, dieses Feld nachhaltig vermitteln zu können, da es eine wichtige Basis für viele Fachrichtungen darstellt. Am Unterrichten gefällt mir vor allem auch, die Perspektive immer wieder wechseln zu dürfen. Als Physiotherapeutin bin ich in der Anatomie sattelfest und kann mich der Vermittlung des Stoffes und der Methodik hingeben. Mit grosser Freude gebe ich mein Wissen weiter – das feine Wahrnehmen und Tasten. Und jedes Mal ist es wieder schön, den Kontakt zu neuen Student:innen aufzubauen.
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